Donnerstag, Juni 02, 2005

PRO Studiengebühren

PRO Studiengebühren:

Die Entwicklung von der klassischen Industriegesellschaft zur wissensbasierten Gesellschaft und zu lebenslangem Lernen erfordert mehr Hochschulabsolventen, diese Veränderung bedarf angesichts der öffentlichen Haushaltslage jedoch einer privaten Finanzierungsbeteiligung. Wenn man also mehr junge Menschen durch ein Studium für Zukunftsberufe qualifizieren möchte, muss man die Hochschulen (HS) besser ausstatten, die Qualität der Hochschulbildung ist auf ein Höchstmasz zu steigern. In Zeiten knapper öffentlicher Haushalte sind die Kosten hierfür jedoch nicht ohne zusätzliche private Mittel aufzubringen. Ein Verbot von Studiengebühren setzt die Chance dazu leichtsinnig aufs Spiel.
Was spricht für die Einführung von Studiengebühren ?
1. Die Tatsache, dass die Hochschulbildung kein rein öffentliches Gut darstellt, denn hier funktioniert das Ausschlussprinzip. Dies bedeutet, dass der zahlende Bildungsnachfrager einen diese Nachfrage entwickelnden, aber nicht dafür zahlenden Nachfrager ausschliessen kann. Der Konsum des Gutes Bildung ist beschränkt, was heisst, dass zusätzlicher Konsum auch zusätzliche Kosten verursacht, was bei öffentlichen Gütern nicht der Fall ist, da zusätzliche Nachfrager hier nur marginale Kostensteigerungen verursachen. Bei rein öffentlichen Gütern funktioniert dieses Ausschlussprinzip ergo nicht, diese stehen also nur bei einem Eingriff des Staates in ausreichender Menge zur Verfügung, da Bildung jedoch kein rein öffentliches Gut ist, muss eine ausschliesslich staatliche Finanzierung aus finanzwissenschaftlichen Aspekten abgelehnt werden.
2. Ein effizienter Einsatz der von den Studierenden zu erhebenden Mittel verursacht erstens einen Preis- und Kostendruck, zweitens eine Nachfrageorientierung. Die Finanzmittel einer HS sind knappe Ressourcen; in einem marktwirtschaftlichen System funktioniert jedoch der Preismechanismus, welcher notwendige Informationen über die Knappheit des Gutes liefert, weswegen er ein notwendiges Instrument für eine effiziente Allokation darstellt, gegenwärtig scheidet der Preis, dank Kostenfreiheit, als Indikator aus, die Entscheidung der Nachfrager vermittelt somit wenig Informationen über deren Bewertung der einzelnen Studienangebote. Erst durch Studiengebühren erhalten Hochschulleistungen einen Preis, HS müssen sich dann als Anbieter einer Bildungsleistung an den Wünschen der Nachfrager (Studenten) orientieren.
3. Beiträge der Studierenden sind eine Voraussetzung für mehr Wettbewerb zwischen den einzelnen HS, diese werden künftig aktiv um Studenten werben. Gebührenzahlende Studenten werden nicht länger als Belastung begriffen, sondern zu Kunden der HS und als solche werden sie auch behandelt.
4. Gebühren können dazu beitragen, die ohnehin zu langen Studienzeiten in Deutschland zu reduzieren. Ein Missbrauch des Systems durch Trittbrettfahrer (ewige Studenten) würde durch Gebühren erschwert.
5. Die erhobenen Gebühren dienen der Verbesserung von Lehre und Ausbildung an den einzelnen HS. Die HS regeln die interne Verteilung und Verwendung des Gebührenaufkommens, sie bestimmen die Merkmale der Gebühr, sie haben die durch die Erhebung entstehenden Verwaltungskosten aus dieser zur finanzieren, dies gewährleistet eine effiziente und transparente Mittelverwendung.